100 Jahre Jiří Kolář
Jiří Kolář, geboren 1914 in Protivin im heutigen Tschechien, könnte man einen vom Text Besessenen nennen. Sein künstlerisches Leben war bis zu seinem Tod 2002 in Prag als Schriftsteller, wie auch als bildender Künstler, von Texturen erfüllt. Für die Tschechische Moderne gilt Kolář, der unter dem kommunistischen Regime ein Unbequemer war, als Protagonist und bleibt bis heute ein Vorbild nachkommender Künstlergenerationen. Nun widmet das Museum Kampa in Prag diesem Grenzgänger eine umfassende Ausstellung. Über 240 Collagen und Objekte bieten einen ausgezeichneten Überblick über seine künstlerische Laufbahn, die stilistisch deutlich sichtbar von vielen "Umsprüngen" gekennzeichnet ist. Kaum zu glauben, dass die sogenannten found collages, confrontages und rapportages mit einem Ausstellungsverbot in seiner Heimat belegt wurden! Aber diesem politischen Verbot und seiner Verbannung aus der Tschechoslowakei, stehen eine internationale Ausstellungstätigkeit Kolářs gegenüber: Ausstellungen im New Yorker Guggenheim-Museum (1981) und auf der vierten und der sechsten Dokumenta in Kassel, verhalfen Kolář zur internationalen Beachtung. Zwölf Jahre nach seinem Ableben empfinden wir heute seine Werke als leicht zugänglich und humorvoll, müssen uns aber eingestehen, dass wir die politische Dimension in Kolářs Werken - auch 25 Jahre später nach der samtenen Revolution - zu erkennen nicht fähig sind.
Ausstellungsdauer
23. September 2014 bis 18. Jänner 2015
Katalog
Jiří Kolář from the Jan and Meda Mládek Collection
196 Seiten, in tschech. und englischer Sprache
Herausgegeben 2014 von Museum Kampa - The Jan and Meda Mladek Foundation
Museum Kampa
U Sovových mlýnů 2
118 00 Praha 1 – Malá Strana
Täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr
Credits
Abbildungen oben:
© Andreas Herok