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Angst essen Salon auf

(Wien) Kunsthalle: SALON DER ANGST

Salon der Angst, Kunsthalle Wien 2013, Foto: Stephan Wyckoff; Eva Kotátková, Unsigned (Gugging), 2011, Courtesy Kontakt. The Art Collection of Erste Group and ERSTE Foundation, Wien.

Salon der Angst, Kunsthalle Wien 2013, Foto: Stephan Wyckoff; Eva Kotátková, Unsigned (Gugging), 2011, Courtesy Kontakt. The Art Collection of Erste Group and ERSTE Foundation, Wien.

Salon der Angst, Kunsthalle Wien 2013; Jeff Wall: Boys Cutting Through a Hedge, 2003, © Jeff Wall / SAMMLUNG VERBUND, Vienna, Courtesy SAMMLUNG VERBUND, Vienna

Salon der Angst, Kunsthalle Wien 2013; Jeff Wall: Boys Cutting Through a Hedge, 2003, © Jeff Wall / SAMMLUNG VERBUND, Vienna, Courtesy SAMMLUNG VERBUND, Vienna

Gefühlszustände sind nicht leicht zu verstehen: Jeder weiß, was es bedeutet sein eigenes Angstgefühl beschreiben zu müssen. Auch Phobien sind schwerer zu überwinden, als leicht zu therapieren. Nur für die Kunst ist Angst ein gefundenes Fressen! Seit der Antike wird Angst als szenisches Mittel eingesetzt. Und nicht nur Politiker verstehen es, mit Angstpropaganda probat die  Menschen zu verunsichern. Goya trat auf seine Weise gegen die Gräueln des Krieges an. Die Romantik versank förmlich in die Untiefen der Angst. Später legte die Psychoanalyse den Finger auf die Wunden, die die Angst in die Seelen schnitt. Und: Cathérine Hug und Nicolaus Schafhausen riskieren einen Tauchgang im finsteren See der Angst und holten empor, was am trügerischen Grund zu finden ist.

Allmählich wird mir im Salon begreiflich, dass die Kunstwerke dem Anspruch des Ausstellungsthemas nicht gerecht werden wollen. Vielleicht hätte «Der Schrei» als einziges Exponat der Ausstellung auch genügt. Die Angst klebt zwar zäh am kuratorischen Eifer aber sie will in diesem Gesellschaftszimmer nicht so recht in die Rolle der Gastgeberin aufgehen.

Auffallend viele KünstlerInnen sind mit Werken auch auf der aktuellen Biennale in Venedig vertreten: Harun Farocki, Peter Fischli / David Weiss und Eva Kotátkova. Kotátkovas Arbeit «Re-education Machine» (2011), die in der Hauptausstellung «The Enzyclopedic Palace» der Biennale zu sehen ist, berührt vielleicht mehr das Thema Angst als «unsigned (Gugging)» (2011) in diesem Salon. Dem Angstthema eher gerecht werden Werke wie «Boys Cutting Through a Hedge» (Leihgabe, Sammlung Verbund) von Jeff Wall oder die verstreut aufgehängten Fotografien «Orte der Angst» von Wiener Tatorten, des Künstlers Marko Lulić (geb. 1972, Wien).

Die Ausstellung Salon der Angst versucht nicht eine Vivisektion am Angstbegriff, sondern deckt anhand Beispiele der Gegenwartskunst auf, warum gesellschaftspolitische Verantwortung zugunsten einer kollektiven Verunsicherung bis hin zum individuellen Angstzustand, gezielt geopfert wird.

 

Ausstellungsdauer
6. September 2013 bis 12. Jänner 2013

Themenabend bei freiem Eintritt.
I. ANGST - SZENARIEN DER GEGENWART
RHETORIK DER ANGST
Mit Vanesse Joan Müller und Sini Coreth.
26. September 2013, 19 Uhr

Überblicksführung
II. KUNST UND KAFFEE
29. September 2013, 15 Uhr

Credits

Abbildungen oben:

  • © Andreas Herok